Nazaré liegt an der Westküste Portugals, zwischen Porto und Lissabon. Nazaré ist für seine gewaltigen Wellen bekannt, doch das portugiesische Städtchen hat deutlich mehr zu bieten. Der Ort bietet eine einzigartige Mischung aus atemberaubender Natur, Surfkultur und Fischereileben. Aktuell besuche ich das dritte Mal diesen faszinierenden Ort. Gestern hatte ich Glück und konnte richtig große XXL-Wellen, auch Gigant Waves genannt, sehen und ein Big Wave Event mit vielen Jetski zwischen den Wellen beobachten. Dieser Artikel fasst meine Tipps in Nazaré zusammen und informiert grundsätzlich über die Besonderheit dieses idyllischen Dorfes.
Autor: Thomas W. Frick (LinkedIn-Profil / Xing-Profil)
Persönliche Erfahrungen in Nazaré
Getreu dem Motto „alle guten Dinge sind drei“, schreibe ich gerade direkt in Nazaré diesen kompakten Reisebericht, mit allen wesentlichen Informationen, rund um das schöne portugiesische Küsten-Städtchen. Es ist mein dritter mehrtägiger Aufenthalt. Zur schnellen Übersicht fasse ich meine persönlichen Erfahrungen stichpunktartig zusammen, da ich danach noch viel Fließtext Informationen geben werde:
- Auch ohne Riesenwellen war dieser Ort für mich bei meinen vorherigen Besuchen sehr anziehend.
— - Der nahezu 360-Grad-Panoramablick im Ortsteil Sítio, auf dem Felsplateau, ist faszinierend.
— - Die Menschen sind sehr freundlich und entspannt, u.a. der Sänger Cláudio alias Zuko, der schon fast zum Nazarè Inventar gehört. Ihn begegnet man, am Anfang des steilen Weges hinunter zum Lighthouse, aufgrund seiner musikalischen Untermauerung.
— - Tipp: Die meisten Menschen folgen der Masse und laufen den asphaltierten Weg zum Lighthouse hoch und runter. Das ist sehr schade, folge auf der linken Seite den Trampelpfaden, sie führen dich auch zum beliebtesten Beobachtungspunkt der Riesenwellen.
— - Tipp: Der beste Parkplatz ist etwas verschachtelt und liegt hinter der Kirche des Ortsteils Sítio, auf Höhe des Nazaré Event-Eingangstors und der Schranke für nicht autorisierte Fahrzeuge. Gerne kann ich dir die Koordinaten übersenden.
— - Tipp: Du kannst eine schöne Rundwanderung machen, mit einem vielseitigen Perspektivenwechsel auf die Wellen und die Umgebung, vom Beach, auf unterschiedlichen Höhe den Felsenplateau, auf beide Strände von Nazaré und auf die Stadt. Der Blick bei Dunkelheit ist auch faszinierend.
— - Achtung Lebensgefahr: Ich habe zuschauen müssen, wie der brasilianische Surfstar Carlos Burle, von einer Welle erschlagen und fast getötet wurde. Dieser Vorfall zeigt, dass dieser Ort nicht nur wunderschön, sondern auch sehr gefährlich für Big Wave Surfer ist. Videos der Rettungsaktion und weitere Details hier.

Steckbrief zu Nazaré
| Ortstyp | Küstenstadt, Gemeinde (Município) und bekanntester Big-Wave-Surfspot der Welt |
| Region | Região Centro (Mittel-Portugal) |
| Distrikt | Leiria |
| Bevölkerung | Ca. 15.000 (Gemeinde Nazaré) |
| Bekannt für | Die größten surfbaren Wellen der Welt; Big Wave Surfing; traditionelle Fischerkultur; den Felsen von Sítio (mit Leuchtturm und Forte de São Miguel Arcanjo). |
| Geografisches Phänomen | Der Canyon von Nazaré (Canião da Nazaré) |
Wie ist die Geschichte und Kultur von Nazaré?
Die Geschichte von Nazaré ist eng mit dem Meer und der Fischerei verbunden. Der Name leitet sich von Nazareth ab. Nazaré bezieht sich auf eine Marienstatue, die der Legende nach im 4. Jahrhundert hierher gebracht wurde.

Über mehrere Jahrhunderte hinweg prägte die Fischerei das Leben in Nazaré. Noch heute kann man Fischerboote am Strand und Frauen in traditioneller Tracht (mit sieben übereinander getragenen Röcken) bestaunen. Diese Tracht geht auf eine alte Tradition zurück und wird von einigen älteren Einwohnerinnen noch immer gepflegt.
Gut zu wissen: Typisch für Nazaré ist die „Arte Xávega“, eine traditionelle Fischfangmethode. Dabei werden die Netze von Ochsen an Land gezogen – ein faszinierendes Schauspiel, das im Sommer zu beobachten ist.
Hast du von der Legende Nossa Senhora da Nazaré gehört?
Der Überlieferung nach rettete die Marienstatue Nossa Senhora da Nazaré in Jahr 1182 einen Adeligen namens Dom Fuas Roupinho vor dem Absturz von der Steilküste. Sein Pferd sei im dichten Nebel an der Klippe zum Stehen gekommen, als er die Statue erblickte.
Aus Dankbarkeit ließ Dom Fuas an dieser Stelle eine kleine Kapelle errichten, die Ermida da Memória. Sie kann noch heute besichtigt werden und ist ein wichtiger Wallfahrtsort. Die Legende begründete die starke Marienverehrung in Nazaré.
Sehenwürdigkeiten | Was kannst du in Nazaré besichtigen?
Der lange Sandstrand von Nazaré erstreckt sich halbmondförmig entlang der Bucht und finden seine Nutzung zum Baden und Sonnenbaden. Bunte Sonnenschirme und Fischerboote sorgen für eine malerische Atmosphäre.
Oberhalb des Strandes thront auf einem 110 Meter hohen Felsplateau der Ortsteil Sítio. Richtig positioniert kannst du nahezu einen 360-Grad-Panoramablick genießen, über die Dächer von Nazaré, entlang des Praia da Nazaré, hinweg über das Lighthouse zum Praia do Norte. Mit einer Standseilbahn bekommst du für kleines Geld die Chance, einfach und schnell vom Nazaré Beach auf das Felsenplateau zu kommen. Es gibt jedoch auch Treppen aus Kopfsteinpflaster, die über die Jahre hinweg zwar teils abgesenkt, jedoch noch gut begehbar sind.
In Sítio befinden sich wichtige Sehenswürdigkeiten:
- Das Santuário de Nossa Senhora da Nazaré beherbergt die berühmte Marienstatue.
- Die kleine Kapelle Ermida da Memória erinnert an die Legende.
- Im Museu Dr. Joaquim Manso erfährst du mehr über die Traditionen Nazarés.
- Der Miradouro do Suberco bietet eine grandiose Aussicht.
Sehenswert ist auch der alte Fischereihafen und die verwinkelten Gassen der Altstadt mit ihren weißen Häusern.
Tipp für Regentage: Nazaré hat ein sehr schönes Hallenbad mit einer Wassertemperatur von 29 °C und einem Eintrittspreis von 3,00 Euro, Stand Dezember 2025.
Der Strand von Nazaré

Nazaré Strand & Bahn bei Nacht
Der lange Sandstrand von Nazaré soll zu einem der schönsten Strände von Portugals gehören. Er erstreckt sich über zwei Kilometer entlang der Bucht und wird von steilen Klippen eingerahmt.
Typisch sind die bunten Sonnenschirme und Strandkabinen, die für Farbtupfer im Sand sorgen. Am Strand kann man häufig Fischer bei ihrer Arbeit beobachten. Die traditionellen Holzboote werden mit Seilwinden an Land gezogen.
Die breite Strandpromenade ist perfekt für Spaziergänge. Hier reihen sich Restaurants, Cafés und Souvenirläden aneinander. Besonders schön ist es bei Sonnenuntergang, wenn sich der Himmel rot färbt. Auch in der Advents- und Weihnachtszeit ist Nazaré sehr schön geschmückt.
Nazaré ist für Surfer die Heimat der Riesenwellen
In den letzten Jahren ist Nazaré zu einem Mekka für Big-Wave-Surfer geworden. Der Grund dafür ist der Nazaré Canyon, eine gewaltige Unterwasserschlucht vor der Küste, an der sich die höchsten surfbaren Wellen der Welt entfalten können.
Der Nazaré Canyon ist etwa 210 km lang und bis zu 5000 m tief. Wenn die Wellen aus dem Atlantik auf diese Schlucht treffen, werden sie extrem verstärkt. Bei optimalen Bedingungen entstehen so Monsterwellen von über 30 Metern Höhe.
Tipp: Die besten Spots für die Riesenwellen sind der Praia do Norte nördlich des Leuchtturms. Von der Festung Forte de São Miguel Arcanjo hat man einen guten Blick auf die wagemutigen Surfer.

Kulinarische Spezialitäten in Nazaré
In den Restaurants entlang der Strandpromenade und in der Altstadt kann man viele traditionelle und lokale Spezialitäten probieren:
- Gegrillter Fisch wie Sardinen oder Dorade
- Caldeirada de Peixe (Fischeintopf)
- Arroz de Marisco (Reispfanne mit Meeresfrüchten)
- Polvo à Lagareiro (Tintenfisch mit Kartoffeln)
- Percebes (Entenmuscheln)
Tipp: Als Nachtisch kannst du den süßen Reiskrapfen Beijinhos de Freira probieren. Dazu passt ein Glas Vinho Verde aus der Region.
Was sind die besten Reisezeiten für Nazaré?
Die beste Reisezeit für Nazaré sind die Sommermonate Juni bis September, aufgrund der angenehmen Temperaturen um 25 °C, zudem regnet kaum. Für Surfer und Big Wave Interessierte ist der Winter (Oktober bis März) ideal, wenn die Riesenwellen auftreten.
Tipp: XXL-Wellen werden oft als die Big Mama bezeichnet. Die Wahrscheinlichkeit diese zu sehen ist zwischen November und März am höchsten.
Mit dem Auto erreicht man Nazaré von Lissabon aus in etwa 1,5 Stunden über die A8. Vom Flughafen Porto sind es knapp 3 Stunden Fahrt.
Es gibt auch Busverbindungen von Lissabon und anderen Städten nach Nazaré. Der nächste Bahnhof liegt in Valado, von dort fahren Busse weiter nach Nazaré.
Buchungszeit: In der Hochsaison empfiehlt sich eine frühzeitige Hotelbuchung. Es gibt eine gute Auswahl an Unterkünften vom einfachen Gästehaus bis zum 4-Sterne-Hotel mit Meerblick. Wer die Big Mama sehen möchte, sollte über Surfer-Apps die Forecasts verfolgen und wenn möglich, spontan eine Woche zuvor buchen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen.
Warum lohnt sich ein Besuch in Nazaré?
Nazaré bietet eine faszinierende Mischung aus Tradition und Moderne. Hier trifft das ursprüngliche Leben der Fischer auf die Adrenalin-Kicks der Surf-Szene. Die malerische Lage zwischen Klippen und Atlantik, der lange Sandstrand und die charmante Altstadt machen den Ort zu einem der schönsten an Portugals Küste.
Nazaré ist eine gute Wahl aufgrund der idyllischen Vielfalt. Ob man nun die Riesenwellen bestaunen, in die Fischereitraditionen eintauchen oder einfach die Sonne genießen möchte.

FAQ zu Nazaré
Wann ist die beste Zeit, um die Riesenwellen in Nazaré zu sehen?
Die besten Chancen auf Riesenwellen bestehen zwischen November und März. Die größten Wellen treten meist bei Winterstürmen auf. Der genaue Zeitpunkt lässt sich aber schwer vorhersagen. Selbst bei einer sicheren Vorhersage, könnte der Wind sich kurzfristig drehen, was einer der wichtigen Faktoren ist, die zusammenspielen müssen.
Kann man in Nazaré gefahrlos schwimmen?
Der Hauptstrand von Nazaré ist im Sommer meistens (Warnflaggen beachten) sicher zum Baden. Allerdings können starke Strömungen auftreten. Der Praia do Norte ist wegen der hohen Wellen zum Baden nicht geeignet.
Welche Sehenswürdigkeiten sollte man in Nazaré auf keinen Fall verpassen?
Unbedingt sehenswert sind der Aussichtspunkt in Sítio mit der Ermida da Memória, das Santuário de Nossa Senhora da Nazaré und natürlich der lange Sandstrand. Im Winter lohnt sich auch ein Abstecher zum Leuchtturm, um die Riesenwellen zu beobachten.
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